Die Übernahme feiern oder reicht ein Rundschreiben?
Tja, einerseits wäre es ja ganz nett, das große Ereignis – die Übernahme – entsprechend zu würdigen, aber anderseits kann es teuer werden, und viel mehr Zeit kostet es außerdem.
Natürlich haben Sie unendlich viel zu tun und viele finanzielle Verpflichtungen sowieso. Dann muss eben ein Brief reichen, der Ihre Kunden und Geschäftspartner über den Inhaberwechsel informiert.
Moment, es sind ja noch gar nicht so richtig IHRE Kunden und Geschäftspartner, sondern die Ihres Vorgängers oder bestenfalls die der Firma.
….. also vielleicht doch lieber einen Empfang oder eine kleine Feier?
Aber eine kurze schriftliche Information an alle die es angeht, kommt Ihnen doch viel gelegener? Sie können jemanden bitten den Text mit allen wichtigen Änderungen zu schreiben, dann fügen Sie noch ein paar freundliche Grüße an und schon sind Sie den Kram los. Als Rund-Mail gehr es noch schneller und es kostet Sie nicht einmal Porto und Briefpapier.
Was glauben Sie?
Was glauben Sie, wie viele Empfänger Ihre Information, vor allem, wenn Sie sie nur auf “modernem” Weg verschicken, auch tatsächlich wahrnehmen?
Wenige bis ganz wenige? Ja, vermutlich!
Wenn Sie nun das ganze aber unbedingt schriftlich erledigen wollen, dann holen Sie Ihren Vorgänger ins Boot und gestalten Sie das Schreiben gemeinsam. Das ist charmant, denn so kann der Senior gleich ein gutes Wort für Sie einlegen, das auf einem guten Briefbogen noch einmal an Wertigkeit zunimmt.
Aber das ist wirklich das Mindeste, was Sie tun sollten. Menschen wünschen sich Orientierung und Informationen und sie lieben Geschichten, so dass es nützlich ist, wenn Sie noch ein wenig über sich erzählen.
Ein paar persönliche und private Dinge, wie eine besondere Leidenschaft, ein Urlaubsort an den es Sie immer wieder zieht oder ein Erlebnis aus Ihrem Berufsleben, sind wie kleine Geschenke und zeigen was Sie als Persönlichkeit ausmacht.
Darf es ein bisschen mehr sein?
Viel mehr Eindruck machen Sie natürlich, wenn Sie sich persönlich kennenlernen. Sie könnten mit Ihrem Vorgänger einen Zug durch die Gemeinde machen, und sich bei allen für Ihre Unternehmen wichtigen Menschen vorstellen. Aber dass braucht viel, viel Zeit, Geld (Ihre Zeit ist schließlich wertvoll), Organisation und Nerven.
Und dann, auch wenn es überall bei Ihren Kunden und Geschäftspartner ganz nett ist, ist es doch so ein bisschen, wie eine Vorstellungsgespräch.
Und ganz unter uns, der Aufwand ist deutlich größer, wenn Sie überall einen Antrittsbesuch machen.
Rechnen Sie mal: Anzahl der Kunden x Zeitansatz pro Kunde x Ihr Stundenlohn + Fahrtkosten….
„Ja,“ sagen Sie sich jetzt „ aber die ganze Organisation so einer Veranstaltung…“
Natürlich ist es aufwendig, doch es muss kein rauschendes Fest mit allem drum und dran sein. Es geht um den persönlichen Kontakt in einer entspannten Atmosphäre!!!
Die Möglichkeiten, wie Sie das Fest gestalten, gehen gegen unendlich, also müssen Sie leider einmal wieder selber entscheiden, was am besten zu Ihnen persönlich passt.
Sich zu kennen – unbezahlbar!
Nachdem Sie überschlägig wissen, was der ganze Spaß kostet, einen guten Termin ausgeguckt haben, die Organisation und die Gästeliste stehen, kann es losgehen.
Gäste einladen, Datum für Zu- beziehungsweise Absage nicht vergessen, und sich dann auf das Fest freuen, auch wenn es für den Gastgeber oft anstrengend ist.
Überlegen Sie, ob Sie gemeinsam mit Ihrem Vorgänger ein paar offizielle Worte an Ihre Gäste richten, oder lieber auf einer freien Wandfläche mit Bildern oder Texten an einige wichtige Ereignisse der Firmengeschichte erinnern. Vielleicht gibt es Fotos von den Anfängen, Ereignisse die sehr wichtig oder besonders waren oder die kleinen Geschichten, an die sich Mitarbeiter gerne erinnern, können dort einen Platz finden.
Als Gastgeber und Hausherr haben Sie alle Möglichkeiten mit Ihren Gästen ins Gespräch zu kommen, denn es gibt einen gewichtigen Anlass, um ein paar Worte zu wechseln.
(Dies sei vor allem für diejenigen erwähnt, die selber nicht so gerne Einladungen annehmen oder zu Veranstaltungen gehen, weil Small Talk nicht ihr Ding ist.)
Außerdem können Ihr Vorgänger oder Ihrer Mitarbeiter Sie mit Ihren Gästen bekannt machen. Zugegeben, das klingt jetzt etwas merkwürdig, aber es ist wohl nicht so abwegig, dass Ihnen ein Teil der Gäste unbekannt ist.
Dem einen oder anderen Gast fällt sicher eine nette Begebenheit aus der gemeinsamen Vergangenheit ein, angeregt durch Ihre Rede oder die Präsentation, und schon sind Sie im Gespräch. Und was verbindet mehr, als sich gut zu unterhalten und gemeinsam zu lachen?
So entstehen Beziehungen
Oft ist es schwer sich auf den Gesprächspartner einzustellen, ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und ihm mit echtem Interesse zuzuhören.
Doch nutzen Sie unbedingt diese besondere Gelegenheit. Wer anderen das Gefühl gibt bedeutend und interessant zu sein, baut einen guten Kontakt zu ihm auf. Und ganz egal, womit Sie Ihr Geld verdienen, das wertvollste Verkaufsargument sind die Menschen, die für das Produkt oder die Dienstleistung stehen.
Glauben Sie nicht? Überlegen Sie einmal ob es ein Geschäft gibt, in dem Sie sehr gerne einkaufen, und auch einen Umweg in Kauf nehmen, weil die Menschen dort besonders nett sind?
Oder meiden Sie den Bäcker gleich um die Ecke, obwohl es dort eigentlich viel bessere Brötchen gibt, aber Sie sich nicht den Tag durch die immer schlecht gelaunten Mitarbeiter verderben lassen wollen?
Es lohnt sich also die Menschen mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit zu beschenken, egal bei welcher Gelegenheit, und das gelingt besonders gut durch den persönlichen Kontakt.
Und nun liegt die Entscheidung wieder einmal bei Ihnen, das Einerseits gegen das Anderseits abzuwägen, und die für Sie beste Entscheidung zu treffen.
Es gibt für beide Möglichkeiten gute Gründe die dafür sprechen….