Gemeinsam oder alleine durch die erste Zeit?
So, so, Sie haben sich zu einer Unternehmensnachfolge entschieden? Dann auf zur nächsten Entscheidung. Wie hätten Sie denn gerne die Übernahme oder die Übergabe?
Wer in einen Familienbetrieb hineingeboren wurde, oder wem sich im Betrieb die Möglichkeit einer Übernahme bietet, wird schon einige Zeit gemeinsam mit dem Seniorchef den Laden schmeißen. Das geht manchmal gut und manchmal gibt es Schwierigkeiten. Doch haben Sie in beiden Fällen schon einiges an Firmenwissen mitbekommen, und je nach Position auch schon viel Einblick in Abläufe und Strukturen erhalten.
Natürlich gibt es viele Varianten, wie Sie die Übergabezeit gestalten können: Gemeinsame Verantwortung für einen Festgelegten Zeitraum, Ihre alleinige Verantwortung während der Übergeber noch einige Aufgaben übernimmt oder nur als Berater oder Mentor zur Verfügung steht, oder der Übergeber geht noch der Schlüsselübergabe und kümmert sich nur noch um seine Freizeitgestaltung.
Welche Variante Sie am liebsten hätten hängt zunächst von Ihnen ab. Überlegen Sie, wie sähe die ideale Übergabezeit für Sie aus?
Wie hätten Sie es denn gerne?
Ja, ich warte! Doch machen Sie es sich leicht, Sie führen Regie, Sie können sich die beste aller Möglichkeiten ausmalen!
Und jetzt, lässt sich mit den Akteuren mit all ihren Eigenschaften dieses Situation herstellen?
Wenn, ja, dann können Sie jetzt die Füße hochlegen und etwas anderes machen, für alle anderen, die nicht die Idealbesetzung für Ihr Stück zur Verfügung haben, gibt es jetzt noch weitere Überlegungen die Sie bei Ihrer Entscheidung unterstützen können.
Was ist denn nun besser, die erste Zeit gemeinsam zu meistern oder nach der Übernahme sein eigenes Ding zu machen?
Geee-nau, es kommt darauf an, einerseits kann die Gemeinsamkeit Ihnen den Einstieg erleichtern – aber andererseits kann sie Ihnen das Leben ganz schön schwer machen.
Vorteile wenn Sie einen Mentor/Berater haben
Ein Mentor, der Ihnen den Rücken stärkt und Ihnen mit Rat zur Seite steht ist sehr wertvoll. Es kann gut funktionieren, wenn Sie sich mögen, respektieren und sich gegenseitig zutrauen, dass jeder seine Aufgabe gut meistert, seine Verantwortung ernst nimmt und die Grenzen respektiert.
Dann wird aus der Unternehmensnachfolge eine gemeinsame Erfolgsgeschichte.
Nachteile wenn Sie einen Mentor/Berater haben
Reißt Ihr Berater alles an sich, weil er aufgrund seiner gesamten Erfahrung alles besser weiß, und vielleicht auch Angst um sein Lebenswerkt hat, kann es schnell kompliziert werden. Dann wird viel Zeit damit verplempert sich dem anderen gegenüber zu positionieren. Und dann beschäftigen Sie sich vor allem mit sich selbst, anstatt sich um Ihre unternehmerischen Aufgaben zu kümmern.
Sind Sie eher zögerlich wenn es um Entscheidungen und nächste Schritte geht? Überlegen Sie, ob es Ihnen gut tut, wenn Sie die Verantwortung so leicht verschieben wollen und immer jemanden mitentscheiden lassen wollen.
Ganz klar, es ist nicht leicht plötzlich unternehmerische Entscheidungen treffen zu müssen, doch die Verantwortung aus der Hand zu geben, ist ganz sicher keine gute Alternative.
Nicht dass wir uns falsch verstehen, beraten Sie sich unbedingt mit Ihrem Vorgänger, wenn es gut für Ihre Entscheidungsfindung ist, doch beben Sie nicht Ihre Verantwortung aus der Hand.
Vorteile wenn Sie auf einen Mentor/Berater verzichten
Sie sind frei und können handeln. Sie können alleine entscheiden. Das heißt nicht, dass Sie sich keinen Rat holen können. Die besten Ratgeber in solchen Fällen sind die, die von dem Ausgang der Entscheidung nicht betroffen sind. Diese Personen haben einen klaren Blick auf die Situation und sie werden wenig von ihren Befindlichkeiten beeinflusst.
Da das Herz des Übergebers bestimmt noch für sein Lebenswerk schlägt, ist er möglicherweise hier nicht immer der richtige Ratgeber. Es kann einfacher sein, wenn sich jeder ab einem bestimmten Zeitpunkt um seine Aufgaben kümmert, Sie um die Firma, Ihr Vorgänger um sein Privatleben.
Nachteil wenn Sie auf einen Mentor/Berater verzichten
Mit der neuen Verantwortung kommen viele neue Aufgaben hinzu. Das kann am Anfang schon mal eine ziemliche Belastung sein. Hat man sich doch auf ein großes Abendteuer eingelassen, und jeden Tag gibt es neue Herausforderungen zu bestehen. Da kann ein Insider hilfreich sein, der Ihnen jetzt, nein nicht die Entscheidungen, aber einige Aufgaben abnimmt, oder mit dem Sie die jeweilige Herausforderung besprechen können.
Dinge auszusprechen hilft oft schon, weil es viel mehr Klarheit bringt, als nur darüber nachzudenken. Wenn die Klarheit fehlt, trauen wir uns oft nicht zu handeln und zu entscheiden.
Und nun Sie!
Ja, und was ist nun besser? Mit oder ohne Mentor? Eine Empfehlung kann es nicht geben, dafür haben viel zu viele Faktoren einen Einfluss auf die Entscheidung.
Kein Berater auf der Welt kann Ihnen hier den richtigen Rat geben, denn es ist eine sehr, sehr persönliche Entscheidung. Nur Sie können einschätzen was Ihnen gut tut, ob Sie mit dem Senior können oder eben nicht.
Nutzen Sie die vier Überschriften, um Ihre eigenen Vor- und Nachteile zusammenzusammeln.
Sie denken, dass jeweils zwei Überschriften zu den gleichen Antworten führen, sie sind nur anders formuliert? Ja – aber auch nein. Auf den ersten Blick mag das so erscheinen, doch durch die andere Wortwahl werden Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch andere Antworten finden.
Betrachten Sie jede Überschrift einzeln, finden Sie möglichst viele Argumente zu den jeweiligen Formulierungen und legen Ihre Ergebnisse anschließend ein paar Tage zur Seite.
Wenn Sie ein paar Nächte darüber geschlafen haben und sich Ihre Antworten noch einmal ansehen, werden Sie die notwendige Klarheit haben, oder zumindest eine gute Tendenz erkennen.